Johann David Heinichen
(1683 - 1729)
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begann seine musikalische Ausbildung als Thomaner in Leipzig unter der Anleitung von Johann Schelle und Johann Kuhnau. Bereits zu Schulzeiten komponierte er für die Leipziger Oper. Nach seiner Zeit als Hofkomponist in Zeitz verweilte er knapp sieben Jahre in Italien. Im Jahr 1717 wurde er schließlich zum Kapellmeister am Hofe von August dem Starken in Dresden ernannt. Heinichens umfangreiches Schaffen erstreckte sich über verschiedene Genres, darunter Opern, Kantaten, Konzerte, Sinfonien, Kammermusik und vieles mehr. Im Jahr 1728 veröffentlichte er sein wegweisendes theoretisches Werk "Der Generalbaß in der Komposition".
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Tonbeispiele:
Bernhard Forster, Oboe
Dietmar Schaffer, Violine
Sven Schreiber, Violoncello,
Li-Zhi Wang, Cembalo
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Zu den Ausgaben der Musik für Oboe J.D. Heinichen im Musikverlag befoco / Leipzig von Dirk Klöffer:
Im Musikverlag befoco erscheinen die Werke mit Oboe von Johann David Heinichen teilweise auch als Erstausgabe.
Johann David Heinichen wirkte als Hofkomponist in Zeitz und Dresden. Sein Schaffen umfasst Opern, Orchester und Kammermusik außerdem geistliche Musik wie Oratorien, Motetten und Messen. Heinichen war außerdem Musiktheoretiker der bedeutende Lehrwerke zur Generalbaß und Kompositionspraxis seiner Zeit verfasste.
Die jeweils dreisätzigen Oboenkonzerte sind großformatig, mit prächtigen Tuttiritornellen und virtuosen Solopassagen. Der Charakter der Kammermusik Heinichens ist weniger galant als konzertant, da sie ebenso wie die Konzerte einen großen Reichtum an Spielfiguren und Motivbildungen besitzt und die spieltechnischen Möglichkeiten der Instrumente in den Vordergrund stellt.
Die Ausdruckspalette Kompositionen ist erstaunlich vielfältig. Sie reicht von sinnlicher Heiterkeit bis zu barockem Pathos und leidenschaftlicher Dramatik. Bemerkenswert ist J.D. Heinichens an italienischen Vorbildern orientierte Stilistik deren motivische Phantasie und farbige Harmonik zusammen mit einer außerordentlichen Formsicherheit und kompositorischen Originalität, ihn als einen bedeutenden Meister seiner Zeit ausweist.
Es versteht sich dabei fast von selbst, daß auch die Behandlung der Oboe als Soloinstrument (bzw. in der Kammermusik der Violine und des Fagotts) meisterhaft ist.
Die Ausgaben des befoco-verlags sind Urtextausgaben;es wurde der Notentext des Manuskripts übernommen. Die durchweg unbezifferten Continuostimmen wurden nach neueren Erkenntnissen der Generalbaßforschung ausgesetzt, wobei Heinichens eigenem Lehrwerk zur Generalbaßpraxis eine große Bedeutung zukam.
Der befoco-verlag Leipzig bereichert durch seine im übrigen sehr ansprechend gestalteten und preiswerten Ausgaben nicht nur das Oboenrepertoire um weitere bedeutende Werke aus dem Anfang des achtzehnten Jahrhunderts, sondern zeigt auch, daß die Bedeutung von J.D.Heinichen als Komponist unterschätzt wird.