Zwölf Fantasien für Oboe solo
nach den Fantasien für Viola da Gamba, TWV 40:26-37
Transkription
von Hansjörg Schellenberger
Aus dem Vorwort von Hansjörg Schellenberger:
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Für dieses Instrument - die Viola da gamba, die er selbst auch spielte - zu schreiben, war damals eher mutig, da das Instrument bereits aus der Mode gekommen war. So galten die 12 Fantasien schon bald danach als verschollen, während sich die parallelen Werke für Flöte, Cembalo und Violine in der musikalischen Welt durchsetzten.
2000 wurde in der Bibliothek von Schloss Ledenburg ein Druckexemplar der Gambenfantasien gefunden [...]
Da Telemann viele Instrumente selbst spielte und es durchaus in seiner Zeit üblich war, die jeweiligen Kompositionen auf verschiedenen Instrumenten zu spielen (was man besonders deutlich in der französischen Barockmusik erkennen kann, der Telemann sehr zugeneigt war) ist es sehr gut nachzuvollziehen, dass die Flötistin Leona Rötzsch für den Bärenreiter-Verlag (Verlags-Nr: BA 8739) eine Transkription für Flöte anfertigte. In der Ausgabe hat sie sich sehr mit der von Telemann vorgegebenen Mehrstimmigkeit der Gambenversion beschäftigt und ihre Lösung für die einstimmige Flöte erarbeitet. Sie hat allerdings alle Fantasien um jeweils eine Terz höher gesetzt, damit sie für die Flöte geeignet sind.
Angeregt von dieser Transkription, die sich aber für die Oboe als im Allgemeinen zu hoch liegend erweist, habe ich eine eigene Umsetzung der Fantasien in den jeweiligen Originaltonarten vorgenommen. Ebenso habe ich nach bestmöglichem musikalischen Gewissen und Verständnis für die Originalwerke versucht, dem ursprünglichen Text so nahe wie möglich zu bleiben, wobei natürlich viele Entscheidungen zu fällen waren, welche der jeweiligen Stimmen im entsprechenden Augenblick wichtiger erschienen und herausgehoben werden sollten und welche Stimmen jeweils dann vernachlässigt wurden.
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Die Qualität dieser Fantasien, der Ideenreichtum Telemanns, die enorme Vielfalt seiner kompositorischen Formen in diesen Fantasien eröffnen uns Oboisten eine neue musikalische Welt von großer Bedeutung.
Mein Dank geht an Marie-Lise Schüpbach und Heinz Holliger, die mich auf die Flötenversion dieser Fantasien aufmerksam machten.