Obwohl Bretonniére ein Gesamtwerk mit über 400 Opuszahlen vorzuweisen hat, findet sich über ihn kaum etwas in den Bibliotheken und noch weniger ist seine Musik irgendwo zu hören. In François-Joseph Fétis „Biographie universelle des musiciens“ wird er gerade mal im Supplement Band mit wenigen Worten erwähnt. Dort ist zu lesen, dass er, neben seiner Tätigkeit als Flötist zahlreiche Werke (vornehmlich Opernparaphrasen) und Lehrwerke für verschiedene Instrumente komponierte. So auch die „Nouvelle méthode de hautbois renfermant la tablature de l’instrument dans les tons les plus usités, op. 400“. Dieses Lehrwerk unterscheidet sich im didaktischen Teil wenig von den damals bekannten Oboenschulen Gustave Vogts oder Auguste Vénys. Wahrscheinlich wurde es von dem Oboenbauer G. Triébert in Auftrag gegeben, um Werbung für dessen gerade neu entwickelter Oboe mit Boehmsystem zu machen, da sich am Anfang der „Nouvelle méthode“ auch eine Grifftabelle für dieses System findet. Die vorliegende Ausgabe beinhaltet die Oboenduos, welcher Bretonniéres Schule angehängt sind. Neben einer Duo Etüde des Komponisten sind auch kleine Bearbeitungen von damals beliebten Opernmelodien enthalten. (Werke von Bellini, Donizetti, Carafa, Mozart und Rossini).