Die in Genf geborene Komponistin Marguerite Roesgen-Champion genoss Ihre erste musikalische Ausbildung bei Ihrer Mutter, der Sängerin Cecile Roesgen-Liodet. Später studierte sie am Genfer Konservatorium Klavier bei Marie Panthès und Komposition bei Ernest Bloch und Èmile Jaques-Dalcroze. Nach ihrem Abschluss (1913) begann sie ihre Karriere als Cembalistin und Pianistin und trat als Solistin mit führenden französischen Orchestern auf. 1926 ließ sie sich in Paris nieder und widmete sich der Komposition. Anfangs war Ihr Stil noch spätromantisch geprägt. Nachdem sie ein Konzert mit Werken Debussys erlebt hatte, beschäftigte sie sich intensiv mit dem Impressionismus.
Neben den zwei, kürzlich bei Leduc wiederveröffentlichten Nocturnes und der bei befoco 2017 verlegten "Berceuse pour l ´Enfant Jesus" für Oboe und Orgel liegt hiermit Mystère erstmals im Druck vor.
Das Werk wurde 1933 komponiert und 1952 (wahrscheinlich wegen einer geplanten Veröffentlichung) von Marguerite Roesgen-Champion überarbeitet. Im Hinblick darauf, dass sie sich zeitlebens mit theologischen Fragen beschäftigte, kann man Mystère vielleicht zu einem ihrer über dreihundert geistlichen Werke zählen.