Antonino Pasculli, am 13.10.1842 in Palermo geboren, bereiste bereits mit 14 Jahren ganz Europa als Oboen "Wunderkind". Auf Grund seiner schwerelosen und virtuosen Beherrschung seines Instruments wurde er schon zu Lebzeiten als "Paganini der Oboe" bezeichnet.Neben seiner solistischen Karriere unterrichtete er am Konservatorium seiner Heimatstadt. Er starb am 23.2.1924 in Palermo.
Pasculli hinterließ zahlreiche Kompositionen. Neben Phantasien über Themen aus berühmten Opern für Oboe und Englisch Horn auch etliche Unterrichtswerke wie Etüden und eine dreiteilige Schule. Des weiteren umfasst sein Schaffen noch eine Symphonie sowie kleinere Orchesterwerke und etliche Stücke für die Banda von Palermo, deren Leiter er war.
Mit der Reihe "Werke von Antonio Pasculli" wollen wir einen Beitrag leisten die zahlreichen noch unveröffentlichten Werke Pascullis allen Oboisten zugänglich zu machen.
Den Anfang bildet die "Melodia per Corno Inglese".
Dieses sehr getragene Werk für Englisch Horn und Klavier fordert weniger die virtuosen Fähigkeiten des Bläsers als eine große weite Bogenführung und das Spielen langer Phrasen.
Der erste Teil des Stückes ist eine Bearbeitung der „Elegie“ für Violine und Klavier von Heinrich Wilhelm Ernst. Die Takte 52ff in der Englisch Horn Stimme sind ein Zitat aus Pascullis Phantasie "Amelia, un pensiero del Ballo in maschera". Dort ist es eine Umspielung der Auftrittsmelodie der Amelia aus dem Vorspiel 2. Akt, hier kombiniert er es mit einer eigenständigen Klavierstimme.
Die vorliegende Ausgabe hält sich streng an die uns vorliegende Handschrift aus der Bibliothek des Konservatoriums in Palermo. Mögliche Vorschläge zur Angleichung der Artikulation sind als gestrichelte Bögen eingetragen.
Allen Englisch Hornisten viel Freude beim Studium dieses Werkes.